Sehen alle so aus, als hätten sie irgendwas falsch gemacht im Leben. Oder noch schlimmer, es zu spät bemerkt. Und so laufen sie dann rum in ihren Ferien. Irgendwie enttäuscht, mit kurzen Hosen und langen Gesichtern. Ja, das Leben ist ganz schön ungerecht und die Empfehlungen des Reiseführers auch alle nur halb so schön. Zwei Wochen haben sie gebucht. Da müssen sie jetzt durch. Wieder mal das kurze Ende erwischt. Sie sind es gewohnt. Und haben es schon so verinnerlicht, dass ihnen vielleicht sogar etwas fehlen würde, wenn es einmal anders wäre.
Da sitzen sie also. In der Pizzeria. Nach einem Tag am Strand. Sitzen zu zweit und schweigen sich an. Flüchtlinge des Alltags. In den Ferien. Kein Bild für einen Prospekt, wo alle immer so unendlich verliebt sind, sich anlachen und anmachen und einander zuprosten mit den feinen Prosecco-Gläsern. Nein, dazu haben die Frauen hier alle ein paar Pfunde und ein paar Jahre zuviel. Und von den Männern wollen wir gar nicht erst anfangen. Und alle sitzen sie da und sind müde von der Sonne oder enttäuscht vom Leben. Oder zumindest vom Urlaub, diesem ritualisierten Ausnahmezustand. Sie schweigen sich an und schauen sich um. Immerhin, den anderen geht es auch nicht besser. Zum Teil sogar wesentlich schlechter. Da wird man doch mit einem Mal grad wieder ganz zufrieden mit seiner Langeweile und seiner Begleitung. Und jetzt kommt sogar noch die Pizza. Was will man mehr!